Personalisierte Medizin
Die personalisierte Medizin in der Onkologie ist ein innovatives Gebiet, das darauf abzielt, die Behandlung von Krebspatienten individuell auf ihre spezifischen genetischen und molekularen Eigenschaften abzustimmen. Statt einer standardisierten Therapie, die für alle gleich ist, berücksichtigt diese Herangehensweise die einzigartigen Merkmale jedes Patienten und seines Tumors. Dadurch können wir gezielter und effektiver behandeln, Nebenwirkungen minimieren und die Heilungschancen verbessern. Die personalisierte Medizin revolutioniert somit die Krebsbehandlung und bietet Hoffnung auf eine noch präzisere und erfolgreichere Versorgung.
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Präzisionsonkologie - was ist das?
Im Körper teilen sich ständig Zellen. Dabei können Fehler auftreten. Unreparierte Fehler können zu Tumoren führen.
Präzisionsonkologie will Tumorerkrankungen besser verstehen, ihre Schwächen finden und gezielt mit Medikamenten behandeln, um Patienten besser zu helfen.
Erweiterte molekulare Diagnostik:
Dafür arbeiten Onkologen eng mit Pathologen zusammen und nutzen erweiterte molekulare Diagnostik: Sie schauen sich auf Zellebene an, was schiefgelaufen ist und warum sich eine gutartige Zelle zu einer bösartigen entwickelt hat.
Ziel ist, Strukturen zu finden, für die es Medikamente gibt, um individuell zu behandeln. Menschen sind unterschiedlich, und so auch Tumorerkrankungen.
Präzisionsonkologie an Universitätskliniken:
Ideal wäre eine personalisierte Therapie für jeden Patienten, basierend auf der erweiterten molekularen Diagnostik. Doch viele Tumoren haben keine erkennbare Zielstruktur, sodass individuelle Behandlung derzeit nicht möglich ist.
Dann bleiben Standardtherapien wie Chemo oder Bestrahlung. Präzisionsonkologie ist eine innovative Form der Medizin, meist an großen Krankenhäusern/universitären Kliniken, da viel Expertise nötig ist.
Es wird empfohlen, sich an ein Universitätsklinikum zu wenden. Präzision in der Onkologie erfordert echtes Teamwork von Onkologen und vielen Fachleuten (Pathologen, Humangenetiker, Radiologen, Chirurgen etc.), um die beste Behandlung für den individuellen Patienten zu finden.
Tumorboards:
Ein Tumorboard ist ein Expertentreffen, bei dem nicht die Meinung eines einzelnen Arztes zählt, sondern im Team Entscheidungen getroffen werden. Ein molekulares Tumorboard arbeitet zusätzlich mit erweiterter Diagnostik und dem individuellen Fall.
Mögliche Ergebnisse eines molekularen Tumorboards:
- Diagnostik klappt nicht; Material muss vielleicht erneut untersucht werden.
- Diagnostik war technisch erfolgreich, aber es gibt keine Veränderung in der Erkrankung.
- Es gibt Veränderungen, für die es noch keine passenden Medikamente gibt.
- Idealfall: Es gibt eine Veränderung, für die ein zielgerichtetes Medikament zugelassen ist; ggf. auch neue Therapien oder klinische Studien.
Ziel der Präzisionsonkologie ist, bei schwierigen Fällen das Optimum für die Patientinnen und Patienten zu erreichen und innovative Therapien zu ermöglichen.
Personalisierte Medizin in der Onkologie
Molekulare Diagnostik
Früher wurden Krebspatienten ähnlich behandelt, egal welcher Tumor vorlag. Heute können wir durch wissenschaftliche Fortschritte die Tumore genauer untersuchen, um ihre molekularen (auf genetischer Ebene) Besonderheiten zu erkennen. Damit können wir individuellere Medikamente entwickeln, die gezielt auf die speziellen Veränderungen im Tumor eingehen, zum Beispiel in Form von Tabletten oder Infusionen.
Vor der molekularen Diagnostik
Bevor die molekulare Diagnostik beginnt, melden sich die Patienten bei einem molekularen Tumorboard an, entweder über die Klinik oder durch Überweisung von anderen Ärzten. Dort wird geprüft, ob eine molekulare Untersuchung für den Patienten sinnvoll ist. Dabei schauen die Experten, ob genug Gewebe (z.B. aus einer Biopsie) vorhanden ist, ob eine erneute Gewebeprobe notwendig ist, und ob es passende Studien gibt, die dem Patienten neue Behandlungsmöglichkeiten bieten könnten.
Ablauf der molekularen Diagnostik
Nach der Anmeldung dauert die molekulare Untersuchung etwa 4 Wochen. Dabei werden die Tumorproben analysiert, um die genetischen Besonderheiten zu erkennen. Die Ergebnisse werden in einem interdisziplinären Team besprochen, das aus Fachärzten verschiedener Richtungen besteht, z.B. aus Onkologie, Pathologie, Humangenetik und anderen Fachgebieten. Dieses Team entscheidet dann, welche Behandlung für den Patienten am besten ist, inklusive möglicher Studien oder innovativer Therapien.
Ziel der personalisierten Onkologie
Insgesamt zielt die personalisierte Onkologie darauf ab, die Behandlung individuell auf den Tumor des Patienten abzustimmen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Das Team steht den Patienten und ihren Ärzten für Fragen und persönliche Beratung jederzeit zur Verfügung.
Weiterführende Informationen
Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM)
LMU Klinikum
80336 München
Zentrum für Personalisierte Medizin (ZPM)
TUM Klinikum Rechts der Isar
81675 München